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Mit den Geldern des Antibolschewistenfonds der deutschen Wirtschaft wurde eine Privatarmee des deutschen Kapitals rekrutiert (Freikorps), um die revolutionäre deutsche Räterepublik in Bayern, dem Ruhrgebiet und in ca. 150 Städten militärisch zu zerschlagen und nationalsozialistische Parteien als politische Gegner aufzubauen.

Deutsche Sozialistische Republik 1918                      Jan1919-Das deutsche Kapital rekrutiert eine Privat-Armee gegen das eigene Volk

Ausweis: Deutsche Sozialistische Republik                   Rekrutierungsplakat der Privat-Armee des Kapitals

Also wie war das damals? Nach „unseren“ Medien ganz einfach: Hitler war’s ! Er hat das deutsche Volk verführt und war so ein toller Hecht, dass alle ihm verfallen sind. So oder so ähnlich erzählen und „beweisen“ es uns – mit meist Original-Propagandafilmen der NAZIs – die Pamphlete oder Filme von Joachim Fest oder Guido Knopp am laufenden Band in zig Variationen.

Aber ganz andere, meist vertuschte Informationen, darüber wie Hitler gezielt aufgebaut wurde und ihm die Macht gegeben wurde (Industrielleneingabe) fehlen oft oder bleiben im Nebel. Es gab großzügige Parteispenden und propagandistische Förderung des Nationalismus-Umfeldes durch den Hugenberg Medienkonzern, sowie eine ganz breite Förderung anti-sozialistischen Bewegungen jeder Art, damals „antibolschewistisch“ genannt.

Die Unternehmer ließen sogar „Arbeiterparteien“ wie die DAP(seit Feb.1919: NSDAP gründen, durch das Thule-Mitglied und Vorstandsmitglied des bayerischen Industriellenverbandes, Dr. Paul Tafel – ja sogar vor der Gründung angeblich „sozialistischer“ Parteien wie der Deutschen Sozialistischen Partei DSP zwecks Stimmenklau und Chaos schreckte man nicht zurück. Historiker berichten, dass auch das Parteiprogramm der DAP vom Industriellen Dr. Paul Tafel maßgeblich geschrieben worden sein soll.

Ein Meilenstein war die Gründung des 500 Mio. RM schweren Antibolschewistenfonds der deutschen Wirtschaft, der mit einen Bankensofortkredit von 50 Mio. RM sofort nach der Gründung agieren konnte.  Der frühe Nationalsozialist Eduard Stadtler der einen Vortrag auf der Gründungssitzung halten sollte hat in seinem 1935 (!) im Neuer Zeitverlag, Düsseldorf, erschienenem Buch „Als Antifaschist 1918-1919“ eine hervorragende Beschreibung der Gründung hinterlassen:

Die wichtigsten Inhalte der nachfolgenden Buchseiten:
Stadtler und seine frühe NS-Propaganda-Organisation, Antibolschewistische Liga, bekamen ihr Startkapital vom Direktor der Deutschen Bank, Mankiewitz und dem „liberalen“ Friedrich Naumann, nach dem heute die FDP ihre Stiftung benennt. Er berichtet z.B. über die Gründung des mit nominal 500 Mio. Reichsmark ausgestatteten sogenannten Antibolschewistenfonds der deutschen Wirtschaft, der am 10.Januar (noch während des Einsatzes der NOSKE-Truppen gegen Berliner Demonstranten) im Haus der deutschen Luftfahrzeugindustrie in Berlin abgehalten wurde. Der Direktor der deutschen Bank, Mankiewitz, hatte die Spitzen der deutschen Wirtschaft eingeladen. Stadtler hielt dort seinen Vortrag über den „Bolschewismus als Weltgefahr“ Die ca. 50 Teilnehmer wurden ausdrücklich zum persönlichem Erscheinen aufgefordert. Teilnehmer war die wichtigsten Großindustriellen wie Hugo Stinnes, Albert Vögler, Ernst Borsig, Carl Fr. von Siemens, Geheimrat Deutsch, Salomonson, Gen.Direktor Otto Henrich usw., die Verbandsvorstände, also die ganze „haute volée“ der Industrie-, Handels- und Bankenwelt.

Nach seiner stürmischen Rede und der betroffenen Ruhe schreibt Stadtler, soll Hugo Stinnes aufgestanden sein und gesagt haben:

„‚Ich bin der Meinung, daß nach diesem Vortrag jede Diskussion überflüssig ist. Ich teile in jedem Punkte die Ansicht des Referenten. Wenn deutsche Industrie-, Handels- und Bankwelt nicht willens und in der Lage sind, gegen die hier aufgezeigte Gefahr eine Versicherungsprämie von 500 Millionen Mark aufzubringen, dann sind sie nicht wert, deutsche Wirtschaft genannt zu werden. Ich beantrage Schluss der Sitzung und bitte die Herren Mankiewitz, Borsig, Siemens, Deutsch usw. (ernannte etwa 8 Namen), sich mit mir in ein Nebenzimmer zu begeben, damit wir uns sofort über den Modus der Umlage klar werden können.“ . . .

Stinnes Initiator des Antibolschewistenfonds der deutschen Wirtschaft 10Jan1919

Weiter schreibt Stadtler: „Die ‚historische“ Summe ward auch am gleichen Tage bewilligt. Das Umlageverfahren festgelegt. Die Gelder wurden auf dem Wege einer freiwilligen Selbstbesteuerung durch die Industrie-, Handels-und Bankorganisationen auf die gesamten deutschen Unternehmungen umgelegt. (…)

„Der sogenannte ‚Antibolschewistenfonds“ floss nun durch alle möglichen Kanäle in die Anfang Januar 1919 einsetzende gewaltige antibolschewistische Bewegung: ‚Generalsekretariat zum Studium und zur Bekämpfung des Bolschewismus“, ‚Antibolschewistische Liga“, ‚Vereinigung zur Bekämpfung des Bolschewismus“, ‚Bürgerratsbewegung“, ‚Werbebüros für die Freikorps“, ‚Selbstschutzorganisationen“, ‚Studentenarbeitsstellen“. Bis in die Kassen der aktiven Truppen, ja bis in die Kassen der sozialdemokratischen Partei hinein!“.

Die Bewertung Stadtlers: „Es kann jedenfalls kein Zweifel darüber bestehen, daß die Gründung jenes Fonds mit die entscheidende antibolschewistische Tat jener wild bewegten Revolutionszeit gewesen ist. “

Berlin: „Standrechtich Erschossene“:

standrechtlich von Freikorps -der Privatarmee des deutschen Kapitals - erschossene Berliner Siehe AntibolschewistenfondsKlein

Carl Fr.v. Siemens soll für Stadtler am Tag darauf eine besondere Kabinettsitzung organisiert haben, weil einige meinten dass es wichtig sein auch die Regierung darüber zu informieren, „da die Herren offenbar nicht ‚Bescheid wüssten“.

In diesen Tagen soll er auch durch persönliche Unterredungen das Zaudern Noskes zum Militäreinsatz gebrochen haben.

Mordauftrag an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Am 12. Januar 1919, hat Stadtler seine „politische Audienz“ bei „Major Pabst“, der dann zwei Tage später Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermorden ließ. Der Mordauftrag war unproblematisch. Stadtler schreibt: Es war „eine Freude, diesen prachtvollen, lebendig energischen, tatenfrohen Soldaten zu erleben. Und wie er auf meine politischen Ideen einging!“ erinnert sich Stadtler. Man war sich schnell einig: „… das Parlament könne uns Frontsoldaten gestohlen bleiben, auf Männer der Tat komme es an; wenn auf unserer Seite vorerst keine Führer zu sehen seien, dann dürfe wenigstens die Gegenseite auch keine Führer haben.“ Wenige Tage darauf, am 15. Januar waren die beiden führenden Kommunisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht „als politische Gefahrenzentren beseitigt.“ Den anstehenden Wahlen konnte man nun gelassen entgegensehen. Alle die als sozialistisch verdächtigt wurden, konnten von den Freikorps standrechtlich erschossen werden.

Eduard Stadtler wurde später der Leiter des von den NAZIs enteigneten Ullstein-Verlags.

 Reichswehr und die Privatarmee des Kapitals -Freikorps 1919

Reichswehr und die Privatarmee des Kapitals (Freikorps) bereits 1919 mit Hakenkreuz  Wir schützen die Welt vor dem Bolschewismus-Hit-ler

Auszug aus dem o.g. Buch von Stadtler:

(Manche wichtige Stellen sind markiert)  Die Gründung des Antibolschewistenfonds (S.46 unten – S.49)

KriegKapitalGegenVolk1919-1von3Eduardstadtleralsantibolschewist1918_1919_s46_47_103

KriegKapitalGegenVolk1919Revolution-2von3Eduardstadtleralsantibolschewist1918_1919_s47_49_103

Kurz nach dem Stadtler-Vortrag vor den Spitzenvertretern der deutschen Wirtschaft über den Bolschewismus als Weltgefahr, ging Stadtler zu Hauptmann Pabst der in Berlin Soldaten befehligte, um ihn zu beauftragen, die zwei sozialistischen Führungsfiguren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu ermorden. Laut Quellen von Historikern, soll er dafür einige 10.000 RM von Minoux, einem Mitarbeiter von Hugo Stinnes, dem politisch führenden Industrialisten bekommen haben.

Pabst der den Mord durchführen ließ, berichtete in seinen Memoiren, dass er vorher bei Friedrich Ebert anrief und mit Noske sprach (mit Ebert im Hintergrund) um nach der Erlaubnis zur Ermordung zu fragen. Die Antwort war, dass er selbst wissen müsse was zu tun ist. Zwei Tage später fanden die Morde statt.

Die beiden SPD-Führer ließen also ihre beiden früheren Parteigenossen ermorden. Karl Liebknecht war der einzige SPD-Abgeordnete der gegen die Kriegskredite für den 1.Weltkrieg gestimmt hatte und deshalb ins Gefängnis kam. Somit sind die Parteistiftungen der Liberalen und Sozialdemokraten nach frühen Förderern der Nationalsozialisten und nach Mordbeteiligten benannt. Im anschließenden Krieg der Unternehmerarmee und SPD-geführten Rest-Staatsarmee wurde gegen das eigene Volk gekämpft. Das brutale Abschlachten endete erst, als in München die Freikorps etliche harmlose Handwerksburschen ermordeten, weil sie diese für Linke hielten.

Mordauftrag:

KriegKapitalGegenVolk1919Revolution-3von3Eduardstadtleralsantibolschewist1918_1919_s52_53